Prof. Dipl.-Ing. Ernst Gehmacher, Sozialwissenschaftliche Studiengesellschaft, Wien 2. Dez. 2016
Die Warnung des Club of Rome vor der ökologischen Klimakatastrophe hat ein Umdenken in Gang gesetzt, das bestimmend sein könnte für die nächste Stufe der menschlichen Zivilisation: Wissenschaft und Technik wären heute schon imstande, eine heile, ökologische Umwelt für eine stabile und friedliche Menschheit zu schaffen.
Wenn sich die Ideen und Potentiale einer nachhaltigen Harmonie von Natur und Menschheit, trotz besserem Wissen, so schwer durchsetzen, so liegt das vor allem daran, dass sich die negativen, sozialen Kräfte des Machtstrebens mit Feindseligkeit und Aggression dagegenstellen. Es ist das Naturphänomen der sozialen Gewalt, das den immer ersehnten „Frieden unter den Menschen“ sofort bedroht, wenn es an Zusammenwirken in der sozialen Umwelt fehlt. Die neuere Wissenschaft spricht daher in der Sozialkapital-Theorie von der „sozialen Klimakatastrophe“, d.h. die Auflösung traditioneller Gemeinschaften, der Zerfall von Staatsordnungen und die Wanderbewegungen aus dem Elend.
Die Probleme, die die Gewalt verursacht, werden offensichtlich. Der Wettbewerb um Ressourcen und die Migration vieler Menschen zeigen den engen Zusammenhang zwischen Gewalt-Eskalation und Umwelt-Problemen auf beiden Ebenen: Flucht vor Klimaverschlechterungen und Terrorismus, umweltzerstörende Rohstoffgewinnung für Massenproduktion und militärische Absicherung der Handelswege. Aber ähnlich wie dem Bewusstmachen des globalen Umweltproblems stehen der Vermittlung einer Zusammenschau der Gewaltgefahren die vielfach damit verbundenen Interessen und Glaubens-Konstrukte im Weg.
Da könnte die Erfolgsmethode des Club of Rome zu einer neuen, holistischen Bewusstseinsbildung führen: Gewalt gegen die Natur und gegen den Menschen in einer Einheit als großes universelles Phänomen erkennen zu lassen, um sie zu unterdrücken. Die Methode und vorhandenes Wissen auf höchstem Niveau in einem transnationalen Club zusammenzubringen zu mutigem Denken und Rechnen in umfassenden, menschengerechten Modellen, mit viel Engagement und bescheidenen Mitteln – das ist Club of Rome, der diese Erkenntnisse möglichst weit verbreitet, damit Konsequenzen gezogen und umgesetzt werden.